Eines der größten Anliegen von Eltern ist das Schlafverhalten ihres Babys. Da Neugeborene anders schlafen als Erwachsene, gibt es einige wichtige Rahmenbedingungen und Hinweise, die du kennen solltest, um dein Baby bestmöglich bei der Entwicklung seines Schlafverhaltens zu unterstützen. Diese Entwicklung dauert etwa 3 Jahre und es ist wichtig, dass du als Elternteil in dieser Zeit auf die individuellen Bedürfnisse deines Babys eingehst.
Menschen schlafen in Zyklen, die aus unterschiedlich tiefen Schlafphasen bestehen und sich mehrmals in der Nacht wiederholen. Bei Säuglingen dauern diese Phasen 50 Minuten, bei Erwachsenen hingegen 90 Minuten. Während wir Erwachsenen nach dem Einschlafen unmittelbar in den Tiefschlaf gelangen, benötigen Säuglinge etwa 20 Minuten, um in diesen Zustand zu gelangen. In dieser Zeit sind sie besonders empfindlich gegenüber Reizen und Geräuschen und können leicht aufwachen. Wenn du dein Baby beim Einschlafen begleitest und es in den Tiefschlaf gelangt ist, wird es in der Regel erstmal nicht mehr aufwachen. Im ersten Lebensjahr verlegt das Baby seinen Schlaf zunehmend in die Nacht und benötigt nur noch 1-2 Tagschläfchen. Etwa die Hälfte des Schlafes von Neugeborenen besteht aus REM-Schlaf (Rapid Eye Movement), welcher wichtig ist, um Erlebtes zu verarbeiten. Dieser Anteil nimmt im Laufe des Lebens ab, so dass 2-jährige Kinder etwa 25% ihres Schlafes im REM-Schlaf verbringen.
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Die Schlafentwicklung deines Babys verläuft wellenförmig und nicht linear. Es ist durchaus normal, dass Kinder zwischen 3-6 Monaten längere Schlafphasen haben und später wieder häufiger aufwachen. Innerhalb des ersten Lebensjahres erlebt dein Baby vier Touchpoints, welche das Schlafverhalten maßgeblich beeinflussen können. Diese kritischen Meilensteine, die durch das Fremdeln ausgelöste Ängste, intensive Entwicklungen und nächtliche Verarbeitung von Eindrücken hervorgerufen werden, können das Schlafverhalten verändern und dazu führen, dass das Kind öfter aufwacht und mehr Nähe benötigt. Als Eltern solltet ihr euch bewusst sein, dass es diese Touchpoints gibt und dass ihr nichts falsch gemacht habt. Begleitet euer Baby liebevoll durch diese Phasen und gebt ihm die Nähe, die es benötigt.
Das Einschlafen stellt für dein Baby eine Situation der Trennung dar. Wenn es über Monate hinweg erfahren darf, dass es nicht allein ist, wenn es nachts aufwacht, baut es Vertrauen auf. Es ist am besten, wenn dein Baby von Anfang an in engem Körperkontakt mit Mama oder Papa einschlafen kann. Auf diese Weise verbindet es angenehme Gefühle von Geborgenheit und Sicherheit mit dem Schlafen und kann entspannt weiterschlafen, wenn es nachts aufwacht. Wenn dein Baby hingegen allein aufwacht, verknüpft es das Schlafen oft mit Angst und Stress. Es kann sich dann gegen das Schlafen wehren und es durch herumtoben, langes Nuckeln an der Brust oder Weinen herauszögern. Dadurch kann die Schlafentwicklung verzögert und das Vertrauen gestört werden.
Die Trennungssituation des Schlafens reist dein Baby in seiner Wahrnehmung aus der bewusst erlebten Geborgenheit durch die Eltern heraus. Daher ist es wichtig, dein Baby durch regelmäßige, wohltuende Rituale behutsam auf den anstehenden Schlaf vorzubereiten. Dein Baby darf spüren, dass das Schlafen nun bevorsteht und du es begleitest. Schöne Rituale vor dem Einschlafen sind beispielsweise eine Massage während des Wickelns, eine Gute-Nacht Geschichte, ein von den Eltern gesungenes Schlaflied und/oder das Abspielen einer Spieluhr.
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Die meisten Eltern hoffen darauf, dass ihr Baby frühzeitig durchschläft, damit sie selbst wieder ungestört schlafen können. Jedoch gibt es das Durchschlafen im eigentlichen Sinne nicht: Dein Baby wird dennoch aufwachen, aber in diesem Fall in der Lage sein, ohne deine Unterstützung wieder einzuschlafen. Ab 6 Stunden Schlaf am Stück spricht man vom Durchschlafen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass ein frühes Durchschlafen nicht im Interesse deines Kindes ist. Das nächtliche Stillen und der enge Körperkontakt fördern das Wachstum und die Gehirnentwicklung deines Babys, welches im ersten Lebensjahr sein Volumen verdreifacht. Außerdem stärkt das nächtliche Stillen eure Bindung zueinander.
In der modernen westlichen Gesellschaft besteht der gesellschaftliche Druck, dass Kinder bereits im ersten Lebensjahr alleine schlafen sollten. Im Gegensatz dazu wird in anderen nicht-industriellen Kulturen erwartet, dass Kinder erst im Alter von 3 oder 6 Jahren alleine schlafen. Schlafstörungen sind in solchen Kulturen kaum bekannt. Obwohl Kinder in beiden Kulturen nicht anders schlafen, wird die Bewertung des kindlichen Verhaltens an die gesellschaftliche Erwartung angepasst. Es lohnt sich also zu überlegen, ob es wirklich notwendig ist, euer Kind bereits so früh auszuquartieren.
Co-Sleeping ist eine weltweit und historisch gesehen die meist verbreitete Schlafpraxis. In unserer westlichen Welt empfinden jedoch manche Eltern es als seltsam, ihr Kind bei sich im Bett schlafen zu lassen. Wenn ihr eurem Baby jedoch nachts die Nähe und Zuneigung gebt, die es braucht, um entspannt zu schlafen, macht ihr ihm ein großes Geschenk. Co-Sleeping trägt erheblich zur Bindung zwischen Eltern und Kind bei. Die häufige Befürchtung, dass Kinder, die im Elternbett schlafen, niemals alleine schlafen werden, ist laut zahlreicher Studien falsch. Im Gegenteil: frühe Allein-Schläfer suchen oft bis ins Schulalter das Elternbett auf, während Kinder, die mit ihren Eltern schlafen, Vertrauen und Sicherheit erlernen und später gerne alleine schlafen. Auch die Angst der Eltern, nachts „auf das Baby zu rollen“ erweisen sich als unbegründet. Das wird nicht passieren – auch nachts funktioniert eure Intuition prima. Voraussetzung ist jedoch, dass ihr weder unter Drogen oder Alkoholeinfluss steht. In dem Fall ist das Elternbett tabu. Dennoch gibt es auch beim Co Sleeping bestimmte Rahmenbedingungen zur Sicherheit deinen Babys, die du beachten solltest. di
Mit dem Schlafen verbinden viele Eltern auch Ängste aufgrund von Horrormeldungen, welche in den Nachrichten auftauchen und sich im Gehirn festsetzen. Es gibt tatsächlich einige Sicherheitsaspekte, die du unbedingt beachten solltest, um dein Kind in Vertrauen zum Schlafen legen zu können.
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Quelle: Sibylle Lüpold – Hebammenforum
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